Station 8

Nach dem 2. Weltkrieg und der Katastrophe des Holocaust versuchten viele Deutsche das Geschehene zu verschweigen, zu verdrängen und zu vergessen. Kaum jemand beschäftigte sich mit der eigenen Schuld oder mit dem Schicksal der Nachbarn, hatten doch viele von der Ermordung ihrer jüdischen Mitbürger und ehemaligen Schulkameraden profitiert. Nur wenige Überlebende kehrten in ihre alte Heimat zurück, die "seelischen Wunden konnten nicht heilen", wie es Richard Hirsch aus Kastellaun beschrieb.

 

Die jüdischen Landgemeinden waren zerstört, etwa 340 Menschen aus dem heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis ermordet, etwa 600 in alle Welt geflohen. Größere jüdische Institutionen konnten erst Jahrzehnte nach 1945 wieder entstehen. Es kümmerte kaum jemanden, wenn ein Friedhof eingeebnet oder gar überbaut wurde. So war es auch an dieser Stelle. Der alte jüdische Friedhof - wohl aus dem 18. Jh. - wurde 1962 überbaut, einige Grabsteine fanden Platz auf der 1910 eröffneten neuen Begräbnisstätte, viele Grabsteine landeten auf einer Müllkippe oder wurden am Ufer des Idarbaches verbaut. Ein Teil der Umfassungsmauer ist hier erhalten. 2015 fand ein Laufersweiler Bürger einen dieser Grabsteine, er steht nun hinter der Synagoge.

Heute ist das Bewusstsein für die Bedeutung jüdischer Friedhöfe gewachsen, es existieren wieder sechs jüdische Gemeinden in Rheinland-Pfalz mit etwa 4.000 Mitgliedern, die gemeinsam mit den Zivilverwaltungen die Friedhöfe pflegen und sie so als religiöse Kultstätte, Denkmal und Erinnerungsort erhalten. Trotz aller Bemühungen fehlt eine komplette Dokumentation aller Friedhöfe und Grabsteine, jährlich finden Schändungen jüdischer Friedhöfe statt.