Station 2.4

Die Familie Joseph besaß in der Kirchgasse eine Mazzenbäckerei. Mit zeitweise 20 Angestellten, die meisten von ihnen Christen, belieferte sie jüdische Gemeinden im großen Umkreis mit den für die Pessachzeit notwendigen nur aus Wasser und Mehl hergestellten ungesäuerten Broten. Leider starb Sally Joseph schon mit 44 Jahren im Jahre 1934, so dass die Witwe mit ihrem Schwiegervater August Joseph die Mazzenbäckerei weiter führen musste. August starb 1940, seine Ehefrau Amalie ein Jahr später. Sie wurden noch auf dem Laufersweiler jüdischen Friedhof beerdigt. Der Enkel der beiden, Heinz Joseph, war nach der Reichspogromnacht (1938) schon nach Remich in Luxemburg zu Verwandten geflohen. Bei der Beerdigung seiner Großmutter sah er seine Mutter Gertrude und Schwester Ruth zum letzten Male. Sie wurden 1942 deportiert und ermordet, während er selbst in Luxemburg verhaftet wurde, aber mehrere Konzentrationslager überlebte und in Bergen-Belsen befreit werden konnte. Er wanderte in die USA aus und nahm den Namen Henry an. Das Forst-Mayer Zentrum besitzt unzählige Dokumente von ihm, u.a. ein Interview der Spielberg-Foundation aus dem Jahre 1996. In der Ausstellung im Erdgeschoss der Synagoge ist sein Schicksal dargestellt, eigene Broschüren über sein Leben in Deutsch, Englisch und Arabisch liegen ebenfalls vor.

 

Familie Joseph

Gertrude Joseph, geb. Hayum

Matzenbäckerei

Hauptstraße 132, heute Kirchgasse 20

Geboren am 04.02.1893 in Kirf

Zweite Ehefrau des Matzenbäckers Sally Joseph

Deportiert am 30.04.1942 nach Theresienstadt

Für tot erklärt

Ruth Joseph

Hauptstraße 132, heute Kirchgasse 20

Geboren am 19.06.1921 in Laufersweiler

Tochter von Sally Joseph & seiner ersten Frau Irma Gerson

Verzogen am 16.09.1938 nach Amsterdam/ Niederlande

Verschleppt am 15.07.1942 nach Auschwitz

Für tot erklärt