Station 12.2

 

Die jüdische Schule

 

Moses Eisenkrämer (Foto) war von 1871 bis 1881 Lehrer an der jüdischen Schule in Laufersweiler. Der in Laufersweiler geborene Pelzhändler und Weltbürger Bernhard Mayer bescheinigt ihm in seinen Memoiren, dass er zwar viel von Eisenkrämer gelernt habe, aber "wir wurden noch mehr von ihm verhauen". Der Lehrer sei auch zwei-bis dreimal die Woche bei ihnen ins Haus gekommen und habe  gegen ein Extrageld Gebete gesprochen.

 

Um 1800 ist der erste Lehrer Elias Jacob  nachweisbar. Zu dieser Zeit fand der jüdische Religionsunterricht in den Privatwohnungen der Gemeindemitglieder statt, dann in der 1840 erbauten Synagoge, als diese nicht mehr benutzt werden durfte, in der katholischen Schule.  Das Gehalt der Lehrer war so gering, dass sie nicht allein davon leben konnten. Viele hatten mehrere Stellen gleichzeitig oder verdienten sich ein Zubrot als Schächter oder Vorbeter. Manche genügten nicht den Ansprüchen der preußischen Regierung, anderen wurden "tadellose Kenntnisse und Unterrichtsmethoden" (Schulinspektor Back) bescheinigt.  Immer wieder gab es Streitigkeiten zwischen den Lehrern, der Gemeinde und den staatlichen Behörden. Nach der Ablehnung von kostenlosem Brennholz für den Lehrer Scheuer (1825), beklagte sich dieser, dass er zwar Militärdienst abgeleistet habe, aber trotzdem nicht "als Mitglied dieses Staates anerkannt" würde.

Zeitweise hatte die jüdische Schule über 40 Schülerinnen und Schüler, die  in die evangelische Schule gingen. In der neuen Synagoge (1911) lernten sie dann u.a. Hebräisch, Gesang, Gebete und die Lesung der Thora (Hebr. "Weisung", die fünf Bücher Moses). 

Der Wanderlehrer Unikower aus Simmern mit seinen Schützlingen vor der Schule in der Kirchgasse (um 1935).  Unikower soll im Gottesdienst den Besuchern aus Hitlers "Mein Kampf" vorgelesen und sie damit zur Flucht aus Deutschland veranlasst haben.

Lehrer Gumm, Lehrer an der evangelischen Schule von 1923-1938 und 1949 - 1964,  mit Schülerinnen und Schülern im Jahre 1928.

Unter ihnen befinden sich sieben jüdische Kinder:

Marcel Baum, Ruth Joseph, Heinz Hanau, Hans Seiden, Paul Mayer, Heinz Joseph, Ruth Hanau

Gegenüber der evangelisch-jüdischen Schule und der katholischen Kirche: "Am Morgen nach der Judenaktion" hat der Fotograf (der katholische Pastor Molitor?) auf das Foto geschrieben.

"Erinnerung an meine Schulzeit".

Rolf und Paul Mayer, 1935. Beide konnten mit ihren Eltern rechtzeitig nach Palästina fliehen und nannten sich dort Shimon und Pinchas.