Station 11

Geschichte der Synagogen in Laufersweiler

Die ersten Nachrichten über eine Synagoge und einen Schulsaal stammen aus dem Jahr 1825, als ein Lehrer Scheuer seine Arbeit aufnahm. Er musste zwei Räume seiner Wohnung als Unterrichtsräume zur Verfügung stellen. Ein Bericht aus dem Jahre 1840 beschreibt den verheerenden Brand, dem ein komplettes Dorfviertel zum Opfer fiel:

"Bei dem großen Brand in Laufersweiler ist den Israeliten ihre Synagoge, worin zugleich das Schullokal sich befand, gänzlich eingeäschert worden".

Daher wurde im Jahr 1844 mit dem Bau einer zweiten Synagoge begonnen, von der die Pläne vorhanden sind und die wohl an dieser Stelle stand, wo heute ein Steinhaufen liegt.

 

Da die Gemeinde um 1900 auf über 150 Personen anwuchs, bot diese Synagoge nicht mehr genug Platz. Zudem verbot die preußische Staatsregierung wegen Baufälligkeit die Benutzung der Synagoge. Daher wurde  eine neue gebaut, welche von dem Architekten Nikolaus Elz aus Hirschfeld entworfen und schon 1911 fertig gestellt wurde.

 

Quelle:

Hans Werner Johann, Die ehemalige Synagoge Laufersweiler (Laufersweiler 2004)

Pläne und Fotos: Ayelet Drach (Alonei Abba, Israel)

 

Im November 1938 wurde die Synagoge während der Reichskristallnacht von Nationalsozialisten und SA Mitgliedern stark beschädigt. Das Innere wurde komplett verwüstet, das Äußere wurde durch Baumaßnahmen nach dem 2. Weltkrieg völlig verändert: Die Zwischendecke im Innern teilte nun den Raum, die Frauenempore verschwand und eingebaut wurden eine Gefrieranlage, Wäscherei, und schließlich ein Schulsaal. Das Äußere wurde nach 1985 weitgehend rekonstruiert, Gegenstände aus dem Sakralraum sind keine mehr vorhanden.

 

Im Jahr 1985 wurde die neue Synagoge unter Denkmalschutz gestellt und in den nächsten 15 Jahren zweimal restauriert.

 

Die Gemeinde hat unter erheblichen finanziellen Anstrengungen die Synagoge als Lern- und Gedenkort erhalten können. Das größte Verdienst kommt sicherlich dem damaligen Ortsbürgermeister Friedrich Ochs zu, der selbst noch als junger Soldat die Schrecken des Nationalsozialismus erlebt hatte. Ihm war die Erhaltung der einzig erkennbaren Synagoge im weiten Umkreis ein besonders Anliegen.

 

Fotos aus der Arbeit von Ayelet Drach zeigen den Zustand der Synagoge von den 1950er Jahren bis nach der ersten Renovierung in den Jahren 1985/86.